Zeitfolge Berufsverbot Sascha Jung

28.05.2004 Abschluß des Zweiten Juristischen Staatsexamens in Bayern mit vollbefriedigender Note

17.06.2004 Bewerbung beim Bayerischen Justizministerium für die Laufbahn der Richter und Staatsanwälte unter Offenlegung der Danubenmitgliedschaft (siehe Dokumente)

15.07.2004 Ursula Schmidt-Stein (Justizministerium) wendet sich an das Innenministerium

12.08.2004 Marion Frisch (Innenministerium) teilt mit, daß Zweifel an der Verfassungstreue Jungs bestünden, weil er die behördliche Einstufung der Burschenschaft Danubia als verfassungsfeindlich nicht akzeptiere (siehe Dokumente)

03.09.2004 Regierungsrat Hagspiel (Justizministerium) fordert Jung zur Stellungnahme auf (siehe Dokumente)

06.09.2004 Weitere Bewerbung für eine befristete Assistentenstelle an der Universität Bayreuth unter Offenlegung der Danubenmitgliedschaft.

10.10.2004 Jung weist das Vorgehen des Innenministeriums erneut zurück. (siehe Dokumente)

27.10.2004 Ursula Schmidt-Stein fordert vom Innenministerium, das „Vorbringen des Bewerbers zu entkräften.“

13.12.2005 Das Innenministerium wiederholt die Argumentation seiner Verfassungsschutzberichte gegenüber Justizministerium und Universität Bayreuth.

10.01.2005 Die Universität Bayreuth entscheidet nach Prüfung, Jung antragsgemäß einzustellen, die Vereidigung soll am 20.01.2005, 10:00 Uhr stattfinden, Jung zieht nach Bayreuth um.

19.01.2005 Das Innenministerium interveniert in Bayreuth, nachdem Günther Beckstein persönlich angeordnet hat, die Einstellung zu stoppen.

19.01.2005 Sascha Jung erfährt durch einen Telefonanruf, daß er auf Weisung des Innenministerium am nächsten Tag nicht eingestellt werden könne, man müsse ihn zumindest noch einmal mündlich anhören.

14.02.2005 Die Süddeutsche Zeitung fragt bei der Münchner SPD an, warum Jung nach 16 Jahren immer noch SPD-Mitglied sei und berichtet hierüber am 16.02.2005: „Erst als sich die SZ am Montag nach Jung und seinen Verbindungen erkundigt, ging alles ganz schnell. Noch am Montagabend beschloß der Stadtvorstand, ein Parteiordnungsverfahren gegen den rechten Genossen einzuleiten.“

17.02.2005 Auch die Münchner Bild-Zeitung berichtet über den plötzlich geplanten Ausschluß und unterzeichnet wegen falscher Tatsachenbehauptungen einige Tage später eine Unterlassungserklärung.

23.02.2005 Jung wird durch den Kanzler der Universität Bayreuth, Eckehardt Beck und Roland Jakisch angehört. Zusage innerhalb von zwei Tagen endgültig über die Einstellung zu entscheiden.

25.02.2005 Roland Jakisch (Universität Bayreuth) teilt mit, daß das Innenministerium nun aktuelle Artikel aus der Süddeutschen Zeitung und der Bildzeitung vorlege.

01.03.2005 Der Kanzler der Universität Bayreuth lehnt nach Rücksprache mit dem Innenministerium eine Einstellung endgültig ab, die Begründung geht am 23.03.2005 zu.

20.04.2005 Jung beantragt beim Arbeitsgericht Bayreuth den Erlaß einer einstweiligen Verfügung gegen die Universität Bayreuth.

27.04.2005 Jung wird durch Ursula Schmid-Stein und Regierungsrat Hagspiel (Justizministerium) 5 1/2 Stunden zu Danubia und seinen politischen Standpunkten befragt.

10.05.2005 Die Universität Bayreuth macht geltend, daß unabhängig von einer Rechtswidrigkeit der Ablehnung eine Einstellung schon deshalb nicht mehr möglich sei, weil die hierfür vorgesehenen Mittel inzwischen vollständig für Bücher ausgegeben wurden.

01.06.2005 Jung zieht seinen Antrag zurück, weil weder er, noch die Universität Bayreuth an einer auf nur noch wenige Monate befristeten Anstellung interessiert sind.

22.06.2005 Marion Frisch (Innenministerium) erklärt gegenüber dem Justizministerium, ihre Zweifel bestünden fort: „Er betont weiterhin seine Verbundenheit zur Danubia und ihren Zielen. Die Einstufung des Verfassungsschutzes qualifiziert er ab.“

12.07.2005 Das Justizministerium lehnt die Einstellung Jungs ab.

25.11.2005 Jung erhebt Klage gegen die Ablehnung vor dem Verwaltungsgericht.

08.02.2007 Jung zieht seine Klage wegen des Kostenrisikos der Fortsetzung des nun schon mehrjährigen Verfahrens im Instanzenzug zurück.

01.06.2007 Der ehemalige Bonner Spitzenbeamte Dr. Hans Merkel gründet in München die „Initiative Akademische Freiheit“ und skandalisiert das Berufsverbot gegen Jung mit einem Appell an den bayerischen Innenminister. Über 3.000 Bürger, darunter zahlreiche Beamte und Hochschulprofessoren unterzeichnen später den Appell.

02.06.2007 In Eisenach solidarisieren sich die über 400 Vertreter von 120 Studentenverbindungen mit Jung und schließen sich den Forderungen der „Initiative Akademische Freiheit“ auf Aufhebung des Berufsverbots und Streichung der Burschenschaft Danubia aus dem Verfassungsschutzbericht an.

04.10.2007 Nachdem Hunderte Bürger beim Innenministerium um Aufklärung der Gründe für das Berufsverbots und die Stigmatisierung Danubias bitten, läßt Beckstein die Bürgeranfragen mit einem einheitlichen Standardschreiben abbügeln, ohne hierbei konkret auf die einzelnen Fragen auch zahlreicher CSU-Mitglieder einzugehen.